Neuigkeiten über das dem Verfall preisgegebene Gelände des ehemaligen Preßwerkes gab es in den letzten zwei Jahren kaum. Der Sächsischen Zeitung war die Ortsentwicklung in Ottendorf-Okrilla jetzt wieder einmal fast eine ganze Seite wert, im Lokalteil, also der Rödertalausgabe vom 17. Juni 2017.
Im “Konzept für die Zukunft” taucht das alte Betriebsgelände auf. Unter dem Bild, welches einen Teil der Front es abgebrannten Verwaltungsgebäudes zeigt, steht in der Bildunterschrift “Das ehemalige Presswerk Ottendorf” und weiter im Text (Zitat): “Auf dem Gelände an der Dresdner Straße 43 – 45 gab es viele Unternehmen. So war hier zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Glaswerk angesiedelt, bis 1990 der VEB Presswerk Ottendorf, der Bauteile für die Elektroindustrie produzierte. Die heutigen Industriebrachen wurden nach der Wende von einer Kunststofftechnik-Firma übernommen, die das Gelände 2004 aber aufgegeben hat. …. Ein bisher ungeklärter Brand vor drei Jahren sowie Vandalismus verschlimmerte den Zustand. Die Gemeinde plant, die Ruinen komplett zurückzubauen und das Areal für eine Wiederbebauung herzurichten. Auf der Fläche soll sich dann Gewerbe ansiedeln.”
Es ist immer wieder erstaunlich, wie man in einem Zeitungsbericht auf so wenigen Zeile eine solch große Anzahl von Fehlern einbauen kann. Nach neuer deutscher Rechtschreibung ist “Presswerk” zwar richtig, nur der Betriebsname war “VEB Preßwerk Ottendorf-Okrilla”. Bauteile für die Elektroindustrie wurden bis 1990 mit Sicherheit nicht hergestellt, wie man auf dieser Seite leicht in Erfahrung bringen kann. Bei der Eingabe von ‘Preßwerk Ottendorf-Okrilla’ oder auch ‘Presswerk Ottendorf-Okrilla’ in eine der bekannten Suchmaschinen wird diese Website gleich an erster Stelle (Google) angezeigt. Man müsste also für seinen Zeitungsartikel nur mal ein bisschen recherchieren.
2004 wurde der Betrieb vom damaligen Eigentümer, der Firma Kunststofftechnik Sachsen, tatsächlich aufgegeben. Das klang damals allerdings noch ganz anders, wie man im Artikel ‘Weggestorben’ nachlesen kann. Im Jahr 2013 gab es Pläne für ein Einkaufszentrum auf dem Gelände. Die waren dann offensichtlich schnell wieder vom Tisch. Abgerissen werden sollten die Ruinen auch schon, doch fehlte es der Gemeinde trotz 90% Fördermittel am Geld für den Eigenanteil, wie die SZ in einem Artikel vom 30. September 2014 schrieb. Aber vielleicht stimmt diese Aussage auch nicht (mehr)?
Zu klären wären allerdings noch die Besitzverhältnisse. Wem gehören denn die Ruinen? Auch dazu gab es schon Ausführungen in der SZ.
Mit meinen Prognosen lag ich bisher immer richtig. In den letzten fünf Jahren gab es wiederholt Überlegungen, wie der ‘Müllhalde Preßwerk’ beizukommen sei. Passiert ist nichts. Oder doch? Richtig, die Natur holt sich ihr Reich zurück. Auf dem Innenhof vor dem Verwaltungsgebäude wächst schon ein richtiger kleiner Wald. Mein Vorschlag: Geben wir der Natur noch einige Jahre Zeit, dann ist dieser Schandfleck von allein verschwunden. Oder zumindest nicht mehr sichbar.