(Zitatanfang) „Die Heimat der Plaste
Über Hunderte von Metern zieht sich das Gelände des ehemaligen Presswerks im Süden von Ottendorf-Okrilla hin. Gigantische Plattenbauten und alte Werkhallen säumen die Straße direkt neben den Gleisen der Sächsischen Städtebahn. Die Brandschäden in Dächern und Fassaden lassen das Areal im Dämmerlicht so aussehen, als würden die verfaulenden Zähne eines riesigen Monsters in die Höhe ragen. Ein paar Passanten stehen an der Bahnstation… Die Jüngeren von ihnen wissen vermutlich schon gar nicht mehr, dass hier einst der größte Produzent von Kunststoff-Konsumgütern der DDR zu Hause war.“ (Zitatende)
Das Zitat klingt spannend und stammt aus dem Buch „Geisterstätten Sachsen – Vergessene Orte“ von Arno Specht und Uwe Schimunek, erschienen im Februar 2018 im Jaron Verlag, ISBN 978-3-89773-849-2, Preis 12,95 €, Broschur, 96 Seiten, 80 Farbfotos.
Der Autor Uwe Schimunek hatte im Jahr 2017 ein Telefongespräch mit mir geführt und darum gebeten, Informationen dieser Website verwenden zu dürfen. Meinen Namen hatte er am Telefon wohl nicht richtig verstanden, zumindest besitze ich jetzt im Vorwort zum Buch einen neuen Vornamen. Ist nicht tragisch, so bleibe ich „teilanonym“. Allerdings haben sich im Kapitel über das Preßwerk ab Seite 70 (wenige) kleinere Fehler eingeschlichen. Das beginnt mit dem Namen. Die DDR kannte noch keine „neue Rechtschreibung“. Deshalb stand in großen Lettern an der Straßenseite des Verwaltungsgebäudes VEB Preßwerk Ottendorf-Okrilla.
Einige der teilweise ausgebrannten Gebäude an der Dresdner Straße stammen aus der Zeit, als Häuser noch nicht aus Betonplatten erschaffen wurden. Die ständige Vermischung der beiden Begriffe Plaste und Kunststoffe ist deshalb nicht korrekt, weil man in der Zeit der Konsumgüterproduktion vor 1990 die Ausgangsmaterialien als Plastwerkstoffe bezeichnete, der Begriff „Kunststoff“ stammte aus dem „Westen“ und war verpönt. Zumindest galt das für die 1970’er und 80’er Jahre. Der im Buch als Kleinstadt bezeichnet Ort Ottendorf-Okrilla erhielt bis heute kein Stadtrecht.
Lesenswert ist das Kapitel allemal, wie auch das gesamte Buch über einige lost places in Sachsen. Abschließend zwei Verweise (Links) zum Buch bzw. dessen Vorstellung: der Jaron Verlag mit der Bestellmöglichkeit und ein Artikel auf stern.de.